Richard Smerin
20.03.2015

Richard Smerin wurde 1960 in London geboren. Im Alter von 7 Jahren griff er zum ersten Mal zur Gitarre, und innerhalb von 3 Jahren spielte er qualifiziert Folk und Blues. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt wurde er als Wunderkind gepriesen. In seinen späteren Teenagerjahren wurde er beschrieben als bester Gitarrist im Land.
1979 zog Richard Smerin nach Kopenhagen und richtete sich schnell in der Dänischen Musikszene ein. Außer vielen Solokonzerten spielte er auch im Vorprogramm für viele berühmte Künstler, einschließlich Joan Armatrading, Alexis Korner und Bert Jansch. Seitdem ist er mit Bert Jansch in Kontakt geblieben, den er als seinen Lieblings-Folkgitarristen bezeichnet.
1981 Spielte Smerin im Vorprogramm von und zusammen mit Blues-Legenden wie Sonny Terry & Brownie McGhee auf ihrer letzten Europa-Tournee – „Sonny nur beim Aufwärmen in der Garderobe zu hören war für jeden ein Erlebnis!“ Einige Monate später, offensichtlich inspiriert durch diese Kindheitshelden, gab Richard Smerin ein Album mit klassischen Blues-Abschnitten heraus. Unter den anderen Musikern auf dieser LP waren der exzellente Dänische Slide-Gitarrist Kim Gutman und der Weltklasse Blues-Harp-Spieler Jorgen Lang.
Zurück in London, einer Einladung von Alexis Korner folgend, bei einem Konzert mit B.B.King, Bobby ‚Blue’ Bland und John Lee Hooker teilzuehmen, wurde Smerin gebeten, im Vorprogramm von B.B.King im Carlton Theatre in Birmingham zu spielen. In den folgenden Jahren baute Richard Smerin auf dieser soliden Grundlage weiter auf, spielte eine Masse Gigs, egal ob kleine oder große.
1994 gab er eine Sammlung Originalmaterial heraus: „In Retrospekt“. Und nach diesem Erfolg folgte die von der Kritik sehr beachtete CD „Q.-M.U.D.“, die im Oktober 1996 in Berlin aufgenommen wurde. Den ganzen Oktober und den größten Teil von November 1997 verbrachte Smerin in den U.S.A., wo er 30 Gigs in sechs Wochen spielte, auch in dem legendären „House of Blues“. Während dieser Zeit war er außerdem im Studio in Boston, wo er eine Hommage auf seinen lebenslangen Freund und sehr bewunderten singer-songwriter Les French, der am 1. Oktober eines tragischen Todes gestorben war, aufnahm, zusammen mit seinen Freunden Paul Rishell & Annie Raines (weithin bekannt als das exzellenteste Bluesduo der Welt) und dem fabulösen „zweiten Gitarristen“ Ken Selcer. Viele betrachten die daraus entstandene CD „One-Off Chance“ als sein bisher bestes Werk.
Jetzt lebt Richard Smerin in Süddeutschland. Das Jahr 1999 sah zwei weitere CD-Neuerscheinungen. „Still Living Off The Smerin Diamond“ wurde live und solo im Schlachthof Fürth aufgenommen. Das Konzert wurde durch die lokale Presse als totaler Triumpf herausgestellt, und Smerins Vorstellungen sowohl selbstgeschriebener Lieder (einige über 20 Jahre alt) als auch seine akustischen Darbietungen von Chicago-Blues-Nummern ließen das Publikum „erschöpft aber glücklich zurück“! „This Body’s Got To Go“ enthält 15 brandneue Originalsongs mit Rockband. Auf dieser CD, die als die beste je in Franken gemachte beschrieben wurde, spielt Ostdeutschlands Bluesharmonika-Held Bernd Kleinow mit.
Nicht zufrieden mit diesen beiden letzten Anstrengungen, sah der September 1999 noch eine weitere CD-Herausgabe von Richard Smerin. „Personal“ ist eine Sammlung akustischer neuer Smerin-Songs mit Gitarre, Vocals und wieder einer superben Unterstützung von Bernd Kleinow.
Das Jahr 2000 leitete eine deutliche Einstellungsänderung ein. Eigene Songs wurden vorrangig. Trotzdem ist und bleibt Richard Smerin ein begeisterter Anhänger der Bluesmusik, wenn auch für seine Aufnahmen seine unbestrittene Fähigkeit, Liedertexte zu schreiben, von allergrößter Bedeutung geworden ist. "Anywhere Else But In Clover" ist ein kaum verhüllter Angriff auf die allgemein anerkannte ‘Normalität‘ des Lebens im schläfrigen Mittelfranken und hat mehr als nur ein Stirnrunzeln verursacht; aber es sollte noch schlimmer kommen.
Nach einem Besuch in dem neu eröffneten Jüdischen Museum in Fürth zeigte sich Smerin entsetzt darüber, dass die Jahre 1933-45 keine angemessene Erwähnung oder gar Repräsentation fanden. Nach einer Besprechung mit dem örtlichen Rabbiner und vielen Stunden des Studiums mit Gisela Blume (eine Korephäe in jüdischer Geschichte und eine
Genealogin, die auf beiden Seiten des Atlantiks anerkannt ist) startete Richard Smerin sein bisher schwierigstes musikalisches Unterfangen.
"Ikh Vel Nisht Fargesn" erzählt die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Fürths vom 9. November 1938 bis zu den Deportationen 1942.Dieses monumentale Werk enthält Lieder in Englisch und in Jiddisch, unteranderem gesungen von Richards Bruder, Barry Smerin (Professor für Jiddisch und Jüdische Geschichte). Es wurde bezeichnet als "die erste echte
musikalische Komposition in englischer Sprache, die eine bayerische Stadtwährend der Shoa beschreibt".
"Ikh Vel Nisht Fargesn" ist ausgestellt im Yad Vashem in Jerusalem, im Imperial War Museum in London, im Holocaust Museum in Washington, und an vielen anderen bedeutenden Orten - überall nur NICHT im "Jüdischen" Museum in Fürth. Im Jahr 2001 fand sich Smerin wieder im Studio ein, mit einer neuen Sammlung von Songs. "Right To Sing The Blues", ein Akustikalbum mit Katja Lachmann am Kontrabass und Matt Walsh, Mundharmonika, mit dem er gelegentlich gemeinsam auftritt, wurde in Europa und Amerika im Radio gespielt.
Im Februar und im März 2002 war Richard Smerin wieder in Amerika unterwegs. Er spielte bei Musikveranstaltungen und fand dabei auch Zeit, an Schulen Vorträge zu halten und in jüdischen Altersheimen aufzutreten. Bezeichnenderweise waren Aufnahmen in Somerville, Massachusetts, arrangiert, in dem Studio von Chris Rival, das die Auszeichnung gewonnen hatte.
Unterstützt wurde Richard Smerin von Paul Rishell und Annie Raines, (weit und breit als das beste Blues Duo der Welt angesehen) von Damian Purro am Bass und Marty Richards (Duke Robillard Band) am Schlagzeug.
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